Die Entscheidungsfindung wird Eltern keinesfalls leicht gemacht. Es gibt zu jedem Thema stets kontroverse Diskussionen. Andauernd tauchen neue Studien und Fachbücher auf und kaum jemand kann noch mit voller Sicherheit sagen, ob er hinter seiner gewählten Methode wirklich stehen kann. Hat man sich genug informiert? Bezog sich die Recherche auf seriöse Quellen? Hat man die Sachverhalte von allen Seiten her beleuchtet? War die Zeit ausreichend, welche man sich zum Bedenken gegeben hat?
Ist das Urteil, welches man sich letztendlich gebildet hat, das richtige? Oft genug fragt man sich, ob man fingierten Studien auf den Leim gegangen ist, welche von fragwürdigen Instituten ins Leben gerufen wurden, um eventuell die Verkaufszahlen des einen oder anderen Sektors etwas anzukurbeln. Vorsicht ist geboten. Denn auch der Industrie und dem Handel ist nicht verborgen geblieben, dass Eltern selbstverständlich ihren letzten Euro für die lieben Kleinen opfern würden.
Reboarder – Der richtige Sitz für Ihr Kind?
Eltern müssen ab dem ersten Tag des Lebens ihres Kindes viele schwierige Entscheidungen treffen, ohne auf jedem Fachgebiet selbst ausgebildete Experten zu sein. Teilweise haben diese Entscheidungen eine extreme Tragweite.
In der gesamten Phase des Wachsens gibt es viele Faktoren, welche zum Beispiel die gesunde Entwicklung von Knochen und Muskulatur beeinflussen können. Einige lassen das Eingreifen der Eltern zu, andere wiederum entziehen sich ihrer Macht. Gerade wenn es ans Autofahren mit Kindern geht, stellt sich bei Müttern und Vätern eine besondere Sensibilität ein.
Die grundlegende, zu treffende Entscheidung ist hier die Wahl des richtigen und sichersten Kinderautositzes.
Kinder sitzen sicherer rückwärts
Eine Babyschale vorwärts zu montieren, würde kaum jemandem einfallen. Während es bei Babyschalen eine Selbstverständlichkeit ist, dass diese rückwärts im Auto montiert werden, ist es bei normalen Kindersitzen eher noch eine ungewöhnliche Vorstellung, dass größere Kinder plötzlich quasi verkehrt herum im Fahrzeug sitzen sollen.
Es gibt eine immense Auswahl an Kindersitzen und Eltern haben sprichwörtlich die Qual der Wahl. Zu einer richtigen Entscheidung hin zu beraten ist schwierig. Jedoch durch die neuesten Erkenntnisse einfacher geworden. Denn die Ergebnisse, welche deutlich machen, dass Kindersitze, welche andersherum im Wagen installiert werden, eine wesentlich höhere Sicherheit für Kinder bieten, sind so logisch und fundiert, dass ein Widersprechen nur schwer möglich ist. Die Kindersitze, welche die Kleinen mit dem Gesicht nach hinten sitzen lassen, werden Reboarder oder auch Reboard Kindersitze genannt.
Andere Größenverhältnisse bedenken
Jetzt könnte man direkt argumentieren, wenn die rückwärtsgerichtete Haltung für Kinder so wesentlich sicherer ist, weshalb sitzen Erwachsene vorwärtsgewandt? Nicht nur, weil es besser ist, wenn der Fahrer auch sieht, was er tut und was sich vor seiner Nase abspielt, sondern auch deshalb, weil es insbesondere um die noch anders gelagerte Verteilung des Größenverhältnisses von Kopf zu Körper geht.
Der Kopf macht bei einem Kleinkind ca. 25 % des gesamten Körpergewichts aus. Wenn dieser also bei einem Aufprall durch die Gegend geschleudert wird, wirken enorme Kräfte auf die noch weiche und instabile Halswirbelsäule des Kindes ein. Auch die Nackenmuskulatur ist noch nicht so ausgebildet wie bei einem Erwachsenen. Bei einem andersherum angebrachten Kindersitz besteht dieses Risiko nicht.
Reboarder passen in jedes Auto
Wer sich jetzt Gedanken macht, dass in einem Kleinwagen kein Platz dafür wäre, einen Kindersitz rückwärts zu montieren, der liegt verkehrt. Beispielsweise die Firma BeSafe wirbt mit dem Modell izi Combi speziell dafür, dass auch in kleineren Fahrzeugen die Installation kein Problem darstellt. Auch die Befestigung mittels Isofix ist bei einem Reboarder möglich.
Hauptursache für Verletzungen bei Kindern bei Unfällen liegt immer noch in der fehlgeleiteten Gurtführung. Dies kann mit einer solchen Vorrichtung nicht passieren. Zumeist schneiden die Isofix Kindersitze in Tests besser ab. Durch die Verbindung von Kindersitz und Karosserie ist eine bessere Stabilität und Sicherung gewährleistet.
Wenn Ihr Kind mehrere Geschwister hat, ist der einzige Mängel bei einer Isofix Konstruktion, dass sich diese nur auf den äußeren Sitzen befestigen lässt und der Mittelsitz auf der Rückbank so unter Umständen ungenützt bleiben muss, was bei spätestens drei Kindern zum Argument für oder gegen den Kauf werden kann. Auch zum Beispiel die Firma Cybex bietet Reboard Sitze an (Modell: Sirona Plus).
Eine Investition, die sich lohnt
Wenn Sie sich für ein neues Produkt entscheiden, werden Sie beim Sammeln von Informationen schnell feststellen, dass es sich bei der Anschaffung eines solchen Kindersitzes auch um eine nicht unerhebliche finanzielle Investition handelt. Vorteilhaft ist aber, dass diese Kindersitze bis zum 4. Lebensjahr bzw. bis zu einem Körpergewicht von 4 Kilogramm verwendet werden können – also eine längere Lebensdauer haben als zum Beispiel der zu Anfang verwendete Babyautositz.
Seien Sie vorsichtig bei der Anschaffung eines gebrauchten Reboarders und kaufen Sie diesen nur von einer vertrauenswürdigen Person oder Stelle, welche garantieren kann, dass der Sitz unfallfrei ist. Bei einem Aufprall könnte das Material stark beansprucht worden sein, sodass die Qualität eingeschränkt wurde.
Dieser Kindersitz wird empfohlen!
Lassen Sie sich nicht beirren, wenn Sie erst einmal schräge Blicke ernten. Menschen, welche sich nicht informiert haben, stehen der neuen Technik verständlicherweise zu Anfang skeptisch gegenüber. Jedoch empfiehlt auch zum Beispiel der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V.) die neuen rückwärtsgerichteten Kindersitze.
Und dieser verkauft selbst keine, hat also auch keinen Nutzen davon, wenn der Verkauf eben solcher angekurbelt wird. Lassen Sie sich Zeit bei der Entscheidung, lesen Sie sich ein, informieren Sie sich genau. Das schlagende Argument bezüglich des rückwärtsgerichteten Sitzens ist die Tatsache, dass Knochen und Muskeln eines Kleinkindes einem Aufprall nie in dem Maße Stand halten können, wie es die einer erwachsenen Person können und daher ganz besonderen Schutz brauchen, welcher mit einer nicht nach vorne gerichteten Installation gewährleistet werden kann.
Des Weiteren gilt es, wie erwähnt, das verschobene Größenverhältnis von Kopf und Körper zu bedenken, welches sich erst mit den Jahren relativieren wird.
Die Vorteile der Reboarder Kindersitze auf einen Blick:
- Kinder bis 4 Jahre fahren sicherer
- der verhältnismäßig große und schwere Kopf belastet bei einem Crash den Nacken nicht
- Die Sitzschale wirkt wie ein Schutzschild
- Aufprallenergie wird über Rücken und Schultern verteilt
Hören Sie auch in sich hinein
Treffen Sie für sich und Ihren Nachwuchs die beste Entscheidung. Für alles, was die lieben Kleinen angeht, gibt es zwei Lager mit unterschiedlichen Argumentationsgrundlagen. Ab und zu ist es jedoch sonnenklar, welche Version die beste für die Sprösslinge darstellt. Vertrauen Sie letztendlich auch auf Ihr Gefühl und Ihren Instinkt bei der Auswahl von Anschaffungen, welche den Sicherheitsaspekt des Lebens Ihrer Nachkommen betreffen.
Mehr:
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