Eltern zu werden ist ein wunderschönes, einzigartiges Gefühl, aber es bringt auch einiges an Verantwortung und viele neue Aufgaben mit sich. Und wenn man dann auch noch mit Zwillingen beschenkt wird, steht man vor einer besonderen Herausforderung. Doppelt füttern, doppelt Windeln wechseln, doppelt in den Schlaf wiegen…die Hände scheinen nicht nachzukommen. Nicht zuletzt deshalb, weil immer mehr Zwillingsgeburten verzeichnet werden, hat die Babybranche bereits darauf reagiert und bietet auch den Eltern von Zwillingen viele nützliche Utensilien an, um ihnen das Leben zu erleichtern.
Alles gut verstaut im Geschwisterwagen
Wenn man zu zweit spazieren geht, ist der Transport der Kinder kein Problem, jedes kann in einem eigenen Wagen durch die Welt geschaukelt werden. Schwierig wird es, wenn man alleine unterwegs ist. Ohne Zwillingswagen geht da nichts!
Zwei Varianten stehen dabei zur Auswahl:
- Ein Tandem
- Ein Doppelsitzer
Der Platz sparende Tandem-Wagen
Bei einem Tandem sind die Liegeflächen hintereinander angeordnet, wodurch er in der Breite nicht mehr Platz einnimmt als ein einfacher Kinderwagen und fast genauso wendig ist. Oft können die Sitzlehnen getrennt voneinander verstellt werden bzw. kann der hintere Sitz zu einer Liegefläche umfunktioniert werden, so dass ein Tandem in jedem Stadium der Kindheit eingesetzt werden kann. Beim Kauf eines Tandem-Wagens sollte an später gedacht werden, wenn die Kinder älter sind, und deshalb darauf geachtet werden, dass die Sitze höhenversetzt sind, damit auch das hintere Kind freie Sicht hat und die Welt erkunden kann.
Flexible Varianten für den besten Komfort
Auch wenn die Kinder nicht dasselbe Alter haben, können sie sich einen Tandemwagen teilen. Wenn das ältere Kind schon selbständig sitzt oder gar laufen kann, kann es vorne aufsitzen, d.h. das jüngere Kind liegt im Wagen, während das ältere über den Beinen – natürlich von einer entsprechenden stabilen Sitzauflage getrennt – sitzt.
Bei manchen Tandems ist es auch möglich, den Wagen mit wenigen Handgriffen zu einem Einsitzer zu machen.
Streithähne haben keine Chance
Dass bei einem Tandem die Sitze hintereinander sind, kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein. Die Kinder können nicht miteinander kommunizieren und sind quasi räumlich voneinander getrennt. Doch zwischen Geschwistern gibt es bekanntlich immer auch Konflikte. Für all jene, die sich gerne zanken und an den Haaren ziehen, ist ein Tandem sicher die bessere Wahl. Nicht nur für die Kinder, sondern bestimmt auch für die Eltern.
Der Doppelsitzer für den Platz in der ersten Reihe
Bei einem Doppelsitzer sind die Sitze der Kinder nebeneinander angeordnet. Im Vergleich zum Tandem sind die Sitzflächen schmaler, aber dennoch komfortabel. Bei dieser Form des Geschwisterwagens können die Sprösslinge problemlos miteinander kommunizieren oder spielen, und für die Eltern ist es darüber hinaus leichter, beide Kinder gleichzeitig zu versorgen.
Manche Doppelsitzer bieten die Möglichkeit, aus einem Wagen zwei zu machen: Wenn also beide Elternteile gemeinsam unterwegs sind, kann jeder einen eigenen Wagen übernehmen und damit wie mit einem gewöhnlichen Kinderwagen agieren.
Komfort für alle
Im Vergleich zum Tandem bietet der Doppelsitzer mehr Freiraum, da beide Kinder in der vordersten Reihe sitzen und die Umwelt ohne Sichteinschränkung wahrnehmen können. Außerdem bietet er mehr Stauraum, was bei einer notwendigen Babyausstattung im Doppelpack sicher von Vorteil ist.
Bei einem Doppelsitzer können die Lehnen der Sitze getrennt voneinander verstellt werden. Beide können gleichzeitig zu Liegeflächen umfunktioniert werden, ohne dass eines der beiden Kinder dadurch in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird.
Dieser Komfort bringt allerdings den Nachteil mit sich, dass der Doppelsitzer, dadurch dass er im Vergleich zum Tandem wesentlich breiter ist, auch sperriger und schwerer zu lenken ist.
Tandem oder Doppelsitzer – Welcher Geschwisterwagen ist der bessere?
Pauschal kann man nicht einfach festlegen, welches Modell bei den Zwillingswägen das bessere ist. Das hängt nämlich von den individuellen Bedürfnissen der Eltern bzw. auch der Kinder ab. Folgende Fragen sollte man sich vor dem Kauf stellen:
Wo wird der Wagen in erster Linie eingesetzt?
Wenn Sie den Kinderwagen für die Stadt brauchen bzw. die Kinder bei Einkäufen und Besorgungen dabei haben, ist ein Tandem sicher die bessere Variante. Er ist schmäler und wendiger als ein Doppelsitzer. Für Spaziergänge und Ausflüge ist hingegen der Doppelsitzer die bessere Wahl.
Welcher Wagen eignet sich für meine Kinder besser?
Sollte zwischen den Kindern ein Altersunterschied bestehen, muss dieser beim Kinderwagen-Kauf unbedingt berücksichtigt werden. Während das jüngere Kind noch nicht alleine aufrecht sitzen kann, kann es durchaus sein, dass das ältere bereits auf eigenen Beinen steht und eventuell sogar ab und zu die Welt alleine erkunden möchte. Für die Kinder selbst ist bestimmt der Doppelsitzer die schönere Variante, da sie Kontakt zueinander haben und miteinander kommunizieren können.
Bin ich öfter alleine oder zu zweit unterwegs?
Einen Doppelwagen alleine zu schieben, kann ganz schön schwierig sein. Durch seine Breite ist er recht sperrig, und trotz der drehbaren Räder erfordert das Lenken immer einen gewissen Kraftaufwand. Zu zweit ist er allerdings wesentlich angenehmer als ein Tandem, da beide gemeinsam den Wagen steuern können und damit kaum ein Unterschied zu einem einfachen Kinderwagen besteht.
Doppelt sicher im Geschwisterwagen
Sowohl bei einem Doppelwagen als auch bei einem einfachen Kinderwagen hat die Sicherheit höchste Priorität. Deshalb sollte beim Kauf folgendes besonders stark beachtet werden:
Kann man den Wagen sicher und schnell zum Stillstand bringen?
Bei Zwillingswagen reicht eine Bremse allein nicht aus. Mindestens zwei Feststellbremsen und eine starke Handbremse sind notwendig, um das Gefährt sicher zum Stehen zu bringen.
Ist der Wagen gut sichtbar?
Vor allem Doppelsitzer müssen aufgrund ihrer ungewöhnlichen Breite für andere Verkehrsteilnehmer besonders gut sichtbar gemacht werden. Mit reflektierenden Leuchtstreifen kann der Wagen auch in der Dämmerung frühzeitig erkannt werden.
Kann man die Räder fixieren?
Bei Regen und Schneefall bzw. schlechten Witterungsverhältnissen ist es sehr wichtig, dass man auch dann die Kontrolle über den Wagen bewahrt. Wenn man die ansonsten beweglichen Räder fixieren kann, ist dies eine große Hilfe.
Eine Entscheidung des Familienrats
Ob Tandem oder Doppelsitzer, eine besondere Empfehlung ist nicht möglich, da die richtige Wahl individuell von den vorliegenden Gegebenheiten und Bedürfnissen abhängt. Wichtig ist, dass das jeweilige Kinderwagenmodell für die Eltern am praktischsten und für die Kinder am bequemsten ist. Auch wenn die Kinder sich noch nicht dazu äußern können, wissen die Eltern bestimmt, was ihnen am besten gefallen würde, und so kann gemeinsam entschieden werden, welcher Wagen zum ersten mobilen Untersatz der Kinder werden soll.